Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) stellt die am häufigsten auftretende Ursache für Erblindung bei älteren Menschen in den Industrienationen dar. Sie verläuft chronisch-progressiv und gliedert sich in eine Frühform sowie zwei Spätformen – die trockene AMD und die feuchte AMD. Abgesehen von Nahrungsergänzungsmitteln, die begrenzte Wirksamkeit aufweisen, stehen keinerlei Behandlungsoptionen für die frühe und trockene AMD zur Verfügung. Lediglich für eine spezifische Spätform ist eine Therapieoption vorhanden. Diese erfordert eine kontinuierliche Anwendung über Jahre hinweg und dient primär dazu, den Verlust der Sehkraft zu verlangsamen. Vor diesem Hintergrund gewinnen neuartige Therapieansätze an herausragender Bedeutung.
Fucoidane haben biologische Eigenschaften, die sie für die Behandlung bzw. zur Prävention der AMD interessant machen. In vorherigen Projekten wurden bereits in In-vitro-Studien vielversprechende Fucoidane (sulfatierte Polysaccharide) identifiziert (TRL 3 – Technology Readiness Level). Bisherige Studien zeigen, dass Fucoidane auf mehrere Pathomechanismen der AMD (Angiogenese, oxidativer Stress, Entzündung) gleichzeitig wirken können. Hierbei zeigten Fucoidane aus dem Zuckertang Saccharina latissima das beste Profil für eine erfolgversprechende Wirkstoffentwicklung. Allerdings sind Fucoidane eine heterogene Substanzklasse und können sich strukturell und somit in ihrer Wirkung je nach Algenspezies, Extraktions- und Aufreinigungsmethode erheblich unterscheiden.
Ziel dieses Projektes ist ein Fucoidan-Wirkstoff aus biozertifizierter Kieler Algen-Aquakultur mit skalierbarem Herstellungsprozess, umfassender Wirkstoffcharakterisierung und Guideline-konformem Qualitätskontrollprotokoll sowie überprüfter Bioaktivität (TRL 6) für weitere (klinische) Testungen.
Der verwendete Zuckertang wird von der Kieler Meeresfarm zugeliefert, die in der Kieler Förde Algen kultiviert und erntet.